Die Herren im Kampf gegen Backe und Gegner
Nach einem deutlichen Sieg im Hinspiel gegen das zweite Aufgebot des ATSV Stockelsdorf führte uns der Weg im drittletzten Spiel in der Regionsliga an die Stadtgrenze von Lübeck, um die inzwischen weniger wichtigen Punkte zu ergattern.
Weniger wichtig, weil wir in der Zwischenzeit zur überwiegenden Überzeugung gekommen sind, dass unser Kader so viele Spiele in einer Saison nicht mehr zulässt. Weniger die absolute Größe als die Varianz der Verfügbarkeiten war hierbei entscheidend, um diese doch richtungsweisenden Entscheidung zu treffen.
Im Zeitalter von Gen Z ist das mit der längerfristigen Bindung nunmal einfach nicht mehr so wie in den goldenen 90ern. Und bei 22 Spielen von Oktober bis April bleibt im Alltag zu wenig Zeit für die 100% Teilnahmequote. Die Tabellensituation hat uns fairerweise die Entscheidung noch deutlich einfacher gemacht und der Verlauf der Saison hat sein übriges getan: Bei voller Bank sind wir durchaus in der Lage, vorne mitzuspielen, signifikant anders sieht es bei der doch immer häufiger auftretenden Situation von 7+1 Spielern aus.
Die Entscheidung fiel damit schlussendlich ganz einfach - wir gehen freiwillig runter und probieren uns wieder in unserem Brot- und Buttergeschäft, den Derbys gegen Hahnheide und VfL Oldesloe.
Nun zum Spiel: der Druck war ob der oben beschriebenen Ausgangslage recht gering und wir konnten uns wieder im Wesentlichen auf den Spaß am Spiel konzentrieren. Unsere Gastgeber hatten nach ihrer Hinspielpleite angekündigt, mit Backe sähe das Ganze doch deutlich anders aus und um das vorweg zu nehmen: das stimmt.
Überraschenderweise betraten wir die Halle als erstes und wärmten uns bis 10 Minuten vor Anpfiff in einer menschenleeren Halle auf. Die Stockelsdorfer hatten anscheinend ein Pokalspiel direkt vor unserem und waren wahnsinnig genug, direkt davon in unser Spiel zu starten und die 120 Minuten voll zu machen. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass in unseren Reihen kein Einziger auch nur ansatzweise auf volle 60 Minuten Leistungsfähigkeit kommt. Aber auch hier sollte ihnen der Erfolg recht geben - wir starteten zwar vermutlich besser erwärmt ins Spiel, die Stockelsdorfer dafür sicherer am Ball. Ein kurzer Check nach Anpfiff verriet: klebt ganz schön. Was das für unseren Spielaufbau bedeutet, lässt sich doch recht gut anhand der vergangenen Spiele mit Backe erahnen.
Unsere offene Fehlerkultur im interpersonalen Miteinander lässt es zu, hier etwas tiefer ins Detail zu gehen: Das vom TÜV Nord geeichte Fadenkreuz in Boris rechter Iris ist aus Gründen der Arbeitssicherheit nur unter absoluter Sauberkeit des Spielgerätes einsetzbar. Kommt dazwischen Klebstoff ins Getriebe, stört das die Verbindung zwischen Kleinhirn und rechtem Greifer, sodass die Schulter im Gelenk ein paar Grad zu viel rotiert, infolgedessen das Spielgerät mitunter zu weit links und oft auch zu weit unten einschlägt, was wiederum die Torgefahr derartiger Abläufe auf ein Minimum reduziert.
Kurzum - der Motor unseres rechten Rückraumbombers stotterte und lieferte in den Anfangsminuten nicht die üblichen 12 Tore, um unsere Abwehrschwächen auszugleichen. Aber das war natürlich nur ein kleiner Anteil des Spielgeschehens. Da der Zusammenhalt unserer Mannschaft das Fundament unseres Tuns darstellt, war es eine absolute Teamleistung, an der sich ausnahmslos jeder beteiligte, im Angriff Ball um Ball zu verwurschteln. So ließen wir den Gastgebern vielerlei Chancen, in Führung zu gehen und einen Vorsprung herauszuarbeiten. Über 10:5 ging es bis zur Halbzeit weiter auf 21:13 und die immer weiter eintrudelnden Stockelsdorfer sahen zufrieden einem entspannten Samstagabend entgegen.
Viel zu sagen gab es damit in der Kabine eigentlich nicht - Konzentration auf saubere Würfe, dann ging vielleicht noch was.
Die zweite Hälfte startete tatsächlich etwas ausgeglichener. "Wenn schon nicht im Angriff, dann wenigstens in der Abwehr" war unsere Strategie für die zweiten 30 Minuten und es schien, als ginge sie etwas besser auf als vor der Pause. Jörg rettete mit einigen Paraden und gehaltenen 7-Metern wichtige Bälle vor dem Tornetz und insgesamt ließen wir hinten durch eine kompaktere Herangehensweise nicht mehr so viel zu.
Den 8 Tore Vorsprung konnten wir damit zwar nicht mehr aufholen, aber zumindest arbeiteten wir uns bis zum Abpfiff auf 4 Tore heran, sodass wir durchaus unser Gesicht wahren konnten und nicht haushoch aus der Halle flogen. Mit 32:28 stand schlussendlich ein dem Spielverlauf gerecht werdendes Ergebnis auf der Anzeigetafel, zudem jeder seinen Beitrag leistete.
Im Anschluss ging es auf direktem Wege zurück nach Bargteheide, wo Jörgs Grill auf uns wartete, sodass wir den Abend dort gemütlich ausklingen lassen konnten. Auch die (völlig unverständlicherweise nach wie vor existierende) Diskussion um die Besetzung unserer 7-Meter-Schützen-Position wurde wie immer emotional und leidenschaftlich fortgeführt.
Vielen Dank an das für uns mitgereiste Publikum für die lautstarke Unterstützung und auch an die Stockelsdorfer Gastgeber für das faire Spiel.
Weiter geht es für uns am Sonntag, dem 30.04. um 17 Uhr, wenn wir im Eckhorst Wintergarten die HSG Holsteinische Schweiz begrüßen dürfen.
Es spielten: Jörg im Tor, Kent (14/3), Addy (4/0(!)), Bumm Bumm und Anton (je 3), Christian (2), Benny und Riepe (je 1), Flo und Borki, Ingo auf der Bank.